Buddhismus – Bekenntnis, Lehre, Gemeinschaft

Bekenntnis – Lehre – Gemeinschaft

Das Bekenntnis

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Um zur Gemeinschaft der Gläubigen des Buddhismus zu gehören, genügt es lediglich, dass der Willige „Zuflucht“ nimmt zu den Drei Juwelen, zu Buddha, zum dharma und sangha. Wobei es keine Rolle spielt, ob er diese Versprechen vor Zeugen oder vor sich selbst abgibt.

Buddhist zu sein, bedeutet anzuerkennen, dass Siddharta Gautama die Erleuchtung erlangte, somit zum Buddha wurde und dann den Weg zur Erlösung wies. Es bedeutet die Lehren Buddhas zu studieren und ihnen zu folgen. Dabei besteht jedoch keine Verpflichtung, Mönch oder Nonne zu werden. Allerdings kann der Buddhist gegenüber einem buddhistischen Lehrer ein Laiengelübde ablegen. Ein solches Gelübde beinhaltet die Verpflichtung nicht zu töten, keinen Alkohol zu trinken und keine sexuellen Missbrauch zu betreiben sowie keinem anderen Menschen bewusst schaden zuzufügen.


Die Lehre

Die Lehre Buddhas beruht auf einer Lebensethik, welche Gewaltlosigkeit und Mitgefühl verkörpert. Sie besteht vor allem aus Konzentrationsübungen und Wissen. Buddha zeigt die Wege, uns das Heil zu erklimmen. Er vermittelt somit das Training des Geistes durch Philosophie. Wie dies u geschehen hat, erklärt er in zahlreichen Schritten, bei welchen sich Übung an Übung reihen.

Grundlage sind dabei die Vier Wahrheiten:

  1. Unwissenheit macht das Leben leidvoll. Buddha nennt diesen Zustand „Frustration“ Er spricht vom Gesetz der Vergänglichkeit aller Dinge, vom Glück, Liebe, Wohlstand , Leben, alles ist endlich und erzeugt Leid und Trauer. Der Mensch lebt in einem Kreislauf der Wiedergeburten, dem Samsare, als Gefangener. Deshalb muss der Mensch, glaubt man Buddha, dieses Leid bis in die Ewigkeit erleben. Buddha lehrt aber auch, dass der Gläubige dieser Unvollkommenheit entfliehen kann. 

  1. Der Ursprung des Leidens entspringt der menschlichen Unwissenheit und seiner übertriebenen Leidenschaft. Zu den menschlichen Leidenschaften gehören der Hass auf einen anderen Menschen, die Gier nach dem Glück, nach den Begierden, dem Geld, der Macht. Diesem Drang folgen Taten, diese Absichten häufen Karma an, eine Ansammlung der guten und schlechten Handlungen, welche die kommende Existenzform im Kreis der Wiedergeburten bestimmt. Diese Existenzformen können die Reiche des Höllenwesens, der Tiere, der Menschen, der Geister oder Götter sein. Wobei die beiden letzten Formen zu den nicht menschlichen Wesen gehören, die durchaus mächtig werden, aber sterblich.

Um als Gott wiedergeboren zu werden, muss ein Mensch Gutes tun, jedoch ohne die Erlösung anzustreben. Das Leben als Gott ist durchaus angenehm, dennoch fehlt es jenen Menschen an Antrieb, das Leid gänzlich zu überwinden. Deshalb kann man aus diesem Reich der Götter nicht erlöst werden und somit nicht das Heilziel des Buddhismus, Nirwana erreichen.

Auch als Wesen der Hölle, der Tiere und der Geister ist es nicht möglich ins Nirwana aufzusteigen. Lediglich den Wesen der Menschen ist diese Ehre vorbehalten.

  1. Den Hass, die Gier und Unwissenheit überwunden zu haben, bedeutet

  1. Der Weg der edle achtfache Pfad beschreibt die Verhaltensweisen zur Erlösung:
  • Die Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten als rechte Anschauung
  • Das Abwenden von Habgier, Bösem und falschen Ansichten als rechten Entschluss
  • Keine Lügen und Verleumdungen verbreiten, keine barschen Reden halten und zum Geschwätz beitragen als rechte Reden
  • Weder töten noch stehlen, keine sinnlichen Ausschweifungen betreiben als rechte Handlungsweise
  • Keine Tätigkeiten ausüben, um anderen Lebewesen durch Qual oder Tötung zu schädigen als rechten Lebensunterhalt
  • Keine schlechten Dinge in seinem Geist aufkommen lassen, lieber fröhliche, heilbringende Dinge weiterentwickeln zum rechten Streben
  • Geistige Kontrolle aller Taten und Abläufe des eigenen Körpers vollziehen, zur rechten Achtsamkeit
  • Nicht im eigenen Geist versinken, sich von der äußeren Welt abwenden, um den eigenen Frieden in aller Ruhe zu genießen als rechte Konzentration

Grundlage der buddhistischen lehre ist die ethnische Haltung, welche den Geist konzentriert. In Verbindung mit philosophischen Einsichten und mystischen Erfahrungen wird die Unwissenheit überwunden.

Der Buddhist glaubt an keinen Gott, für ihn existiert kein übergeordneter Schöpfer, somit auch kein unfehlbares Gotteswort. Er glaubt an Wiedergebruten und verneint die Existenz einer unsterblichen Seele. Er häuft Karma an, welches ihn zu einer neuen Daseinsform führt. Eine Wiedergeburt ist somit keine Wanderung der Seele. Diese Wiedergeburten erfolgen so lange bis das Karma ausreicht, um aus diesem Kreislauf erlöst zu werden. Sobald demnach kein Karma mehr angehäuft werden kann, tritt der Zustand der Erlösung ein. Der Buddhist tritt ins Nirvana ein.

Das Nirvana ist kein Paradies, wie der Christ es kennt. Es ist eine Sichtweise, ein Zustand. Denn ein Mensch erreicht, wenn überhaupt, zu Lebzeiten die Erleuchtung und tritt damit ins Nirvana ein.

Buddha selbst erlangte diesen Zustand im Alter von 35 Jahren zur Mitte seiner Lebenszeit. Mit menschlichen Begriffen kann dieser Zustand kaum beschrieben werden, vermittelt er. Buddha war sich zu diesem Zeitpunkt sicher, den Kreislauf der Wiedergeburten entkommen zu sein. Dieses Potential zur Erlösung steckt in jedem Menschen, lehrt er.


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Die Gemeinschaft

Eine vollkommene Gemeinschaft besteht für Buddha nur dann, wenn keine Person durch einen Rang oder Grad aus dieser Gemeinschaft heraustritt. Deshalb verbot er seinen Mönchen, nach seinem Tod ein neues Oberhaupt zu wählen. Bis heute teilt seine Anhängerschaft dieses Gebot. Somit weihen Mönche und Nonnen ihr gesamtes Leben der Lehre Buddhas. Was sie auch den Laien und ihresgleichen vermitteln.

Zu den Anfängen, zu Zeiten als Buddha noch lebte, existierten lediglich zwei Stände: Novize oder Novizin und Mönch oder Nonne. Später kristallisierten sich bestimmte Personen, wegen ihres Charismas, ihrer Weißheit oder ihrer Erfahrungen heraus. Sie wurden und werden stärker verehrt als andere. Obgleich vorerst die formalen Ränge wie „Lama“, „Meister“ oder „Abt“ kaum eine Machtfunktion verkörperten, spielen diese bald eine größere Rolle.

Mönche und Nonnen haben einerseits das Recht ein Kloster zu gründen und andererseits über das Land zu ziehen und Almosen zu erbetteln. Da sich viele „fahrende“ Mönche und Nonnen auf ihren Reisen mit wenigen Schriftrollen begnügen, beginne sie die Lehren Buddhas frei zu interpretieren. Einige von ihnen legen sogar, da sie meist von Kloster zu Kloster gehen, neue Schriften an. Dieses Gebaren des Einzelnen fördert, ob gewollt oder ungewollt, die Entwicklung neuer Schulen, welche sich zwar alle auf die Lehren Buddhas berufen, jedoch unterschiedlichste Richtlinien des Erlösungsweges verfolgen. So konnten sich schon ein Jahrhundert nach dem Tod Buddhas die Mönche auf ihren Konzilen nur noch mühselig auf eine gemeinsame Auslegung der Lehren einigen.

Die Trennung schreitet voran, neue Religionen (Traditionen) entstanden und entstehen.


Theravada und Mahayana

Heute bestimmen vor allem zwei Traditionen den Buddhismus: Theravada und Mahayana.

Theravada

Die „Lehre der Ordensältesten“ taucht zum ersten Mal im 4. Jahrhundert vor Christi auf. Sie ist die älteste Tradition der buddhistischen Lehre und damit stark mit der Urlehre Buddhas verbunden. Sie vertritt diese in gewisser Weise streng, beruft sich vor allem auf die überlieferten Lehrreden und Regeln Buddhas. Die später verfasste Literatur spielt lediglich eine untergeordnete Rolle.

Der Geist jedes Einzelnen ist die Fahrkarte zum Heil. Doch diese richtig zu benutzen, ist lediglich den Mönchen und Nonnen vorbehalten, nicht aber den Laien. Die Mönche und Nonnen streben ihre eigene Erleuchtung an. Mitgefühl erscheint zwar wichtig und wird dem Laien immer wieder abverlangt, doch auf dem Weg zum Hail ist sich jeder selbst der Nächste. Man übernimmt Verantwortung nur für sich selbst.

Mahayana:

Die heute am weitesten verbreitete Tradition des Buddhismus findet ihren Ursprung im 1. Jahrhundert vor Christi. Sie übernimmt zwar die Grundlagen des Theravada, ergänzt sie aber durch die Wertlegung auf Mitgefühl und Sorge für die Mitmenschen, welche sich auf dem Erlösungsweg befinden. Hierbei dürfen sich auch die Laien erleuchten. Idealerweise erreicht ein Gläubiger den Boddhisttva (Erleuchtungswesen), wobei er auf den Eintritt ins Nirvana solange verzichtet, bis alle Lebewesen erleuchtet sind.

Im Mahayana beschränkt man sich nicht auf die ursprünglichen Texte Buddhas, man verwendet kommentierte oder legendenhaft aufgearbeitete Texte.

Aus der Mahayana-Tradition bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte viele Splitterschulen heraus, wobei wiederum drei an Bedeutung gewannen: tibetischer Buddhismustantrischer Buddhismus und der Zen-Buddhismus.


verwendete und weiterführende Bücher


»Mongolei« – Reportagen aus dem Land der Mythen

Mongolei – Reportagen aus dem Land der Mythen
Mongolei – Reportagen aus dem Land der Mythen

Februar 2015 – ISBN: 978-3-7347-6312-0 – 120 Seiten – 24 s/w Fotos – 8,99 Euro

Wie sich die nomadische Mongolei zu einem konsumorientierten Land verändert hat, in dem westliche Lebensart mehr zählen als die alten Tugenden. Und warum daran auch der Kult um Dschingis Khan nichts ändert.

»Wenn wir, ein ganzes Volk, in gemeinsamer Anstrengung und gemeinsamem Willen, zusammenkommen, so gibt es nichts auf der Welt, was wir nicht erreichen oder lernen könne.« (Süchbaatar)

… Der Blick durch die Tür ist jeden Tag derselbe. Egal wo ihr Ger in der Gobi gerade steht. Eine Gebirgskette, morgens saftig gelb und mittags, blass gelbbraun, am Abend herrlich rötlich und in der Nacht pechschwarz. Auf der weiten Wüstensteppe gibt es glühende Schicksale, deren Puls die Jahreszeiten und deren Herz die Menschen in den Gers sind. Sie singen, während der Wind über das Land streift, das Lied vom Leben. Mag sein, dass die Wüstensteppe für einen Fremden nur ein karg bewachsener Sandkasten ist, für den Nomaden ist es der Gesang der Düne, der sie glücklich macht.

enthaltene Reportagen

  • Der fünfte Tiger Asiens – Von Urga nach Ulaanbaatar
  • Nomadenstaat – Aufbruch in ein neues Zeitalter
  • Der Buddhismus – die Erlösung – Zwischen Tradition und Wirklichkeit: Karakorum, Ulaanbaatar und der Rest der Welt
  • Wind, Sand und Kaschmirwolle – Kamelzüchter in der Wüste Gobi

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