Russland Reiseführer: Petersburg – Newskij-Prospekt – die älteste Straße St. Petersburgs

Newskij-Prospekt – die älteste Straße von St. Petersburg (Teil 2)

Von Gostinyj-Dvor zum Newskij-Kloster

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Russland: Petersburg – Newskij Prospekt

4,5 Kilometer zieht sich der Newskij-Prospekt (russ. Невский проспект) dahin. Es ist nicht irgendeine Straße. Es ist die bedeutendste und älteste Straße Stankt Petersburg. Zwischen dem Admiralitätsgebäude und dem Newskij-Kloster berührt sie dutzende bedeutende Bauwerke: Gostinyj-Dvor, ein Delikatessen-Kaufhaus, die Anitschkow-Brücke (russ. Аничков мост) und Orte wie das ehemalige Rotlichtviertel St. Petersburgs. Mit Übernachtungen, Einkaufs- und Restauranttipps.

Luxus und Delikatessen

Im Gostinyj-Dvor (russ. Гостиный Двор) haben nicht nur die Kauflustigen ihre Freude, selbst wer lediglich zum Schauen hindurch streift, kann so manches Interessantes entdecken. Doch gleich gegenüber, dort wo die armenische Kirche auf den Newskij-Prospekt blickt, steht das gläsern überdachte Kaufhaus »Passage«. Es ist die erste Einkaufspassage Russlands, erbaut zwischen 1846 und 1848, inszeniert durch den Kaufmann Rudolf Zeljazevic. Hier flanierte im 19. Jahrhundert die modebewusste Jugend, eine Tradition, die sich bis ins heute erhalten hat.

Wenn der Besucher jetzt hinabtaucht, an der Kreuzung zur Sadowaja-Uliza, in den Untergrund, wird er neben kleinen Händlern und Geschäften auch Straßenmusiker, zu dessen Musik junge Leute tanzen, entdecken. Allerdings findet man hier unten auch Bettler und Katzenverkäufer, jene Randgruppen, welche von der Polizei auf dem Newskij-Prospekt verjagt werden.

Wieder zurück, bei Tageslicht, beginnt einige Schritte weiter in der Malaja-Sodowaja-Uliza eine zweite Fußgängerzone mit einigen gemütlichen Cafés.

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Der Newskij-Prospekt Nummer 56 ist etwas besonderes, ein Delikatessen-Kaufhaus. Viele sagen, es sei das schönste Geschäft der Stadt, mag jeder sein Urteil selbst fällen. Doch für viele Generationen der Petersburger und Leningrader blieb und bleibt es der Inbegriff von Luxus, obgleich sich das Warenangebot von den anderen Geschäften kaum merklich unterscheidet. 1904 wurde das Geschäft der Gebrüder Jelissejew (russ. Братья Елисеевы) durch den Architekten Gawriil Baranowski (1860–1920) erbaut. Bemerkenswert ist die üppige Einrichtung im Jugendstil, die seit der Erbauung beinah unverändert geblieben ist. Die Petersburger glauben noch heute daran, dass die Gebrüder Jelissejew vor der Revolution 1917 ihr gesamtes Vermögen in Gold verwandelten und daraus riesige Leuchter für das Geschäft anfertigen ließen. Doch dies ist eine Legende, da die Leuchter niemals auftauchten.

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Ostrovskij-Platz, »Alexandrinskij-Theater«

Zwischen Ostrovskij-Platz und Platz des Aufstandes

Am Ostrowskij-Ploschtschad (russ. Площадь Островского) befindet sich das älteste Theater »Alexandrinskij-Theater« (russ. Александри́нский теа́тр) Russlands. Es wurde 1828 unter der Leitung des Baumeisters Carlo Rossi erbaut. Das Theater hatte nicht nur gute Zeiten. Vielmehr wurde es durch zahlreiche Skandale heimgesucht, so scheiterte beispielsweise Tschechows (Čechov) »Möwe« (bei amazon ansehen) 1896 bei der Uraufführung.

Davor, mitten auf dem Platz erhebt sich das wuchtige Monument Katharina der Großen. Am Denkmal selbst ist sie, wie im wahren Leben auch von neun kleineren Staatsmännern umgeben. Während einige davon ihre Liebhaber waren, hatte sie einen heimlich geheiratet, Grigori Alexandrowitsch Potjomkin (1739 – 1791). Im Volksmond nennt man den Platz »Katkas Garten«. Für eine Ruhepause abseits des Newskij-Prospekts bietet sich hier eine ruhige Gelegenheit. Der Straßenlärm scheint verflogen, dies nutzen auch die zahlreichen Schachspieler bei tage oder die Homosexuellen am Abend.

Zurück am Theater, verläuft dahinter eine aus zwei Gebäuden bestehenden klassizistischen Straße. Der Architekt Carlo di Giovanni Rossi (1775 – 1849) ließ gleich nach dem Bau des Theaters zwischen 1828 und 1834 die beiden Häuser errichten. Eines der Gebäude beherbergt heute das Staatliche Museum für Theater und Musik, im anderen ist die Vaganova-Internatschule für Choreographie untergebracht. Aus ihr gingen viele internationale Balletttänzer, wie Anna Pavlowa und Rudolf Nureev, hervor.

Direkt am Newskij-Prospekt, rechts vom Theater unter der Adresse Ostrowskij-Ploschtschad 1/3 befindet sich die Russische Nationalbibliothek. 1795 gründete sie Katharina die Große, vorerst nur für die gehobenen Petersburger Stände zugängig, wurde sie 1814 für die Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung gestellt. In dieser Bibliothek werden unter anderem altrussische Manuskripte, die Bibliothek Voltaires sowie seltene althebräische Handschriften aufbewahrt.

Der Anitschkow-Palast (russ. Аничков дворец) grenzt an den Ostrowskij-Ploschtschad. Dort lebten bis 1916 die Thronfolger. Danach stand der Gebäudekomplex leer. 1937 wurde hier der erste sowjetische Pionier-Palast eröffnet. Noch heute finden im Gebäude überwiegend Veranstaltungen für Kinder statt.

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Russland: Petersburg – Anitschkow-Brücke

Die Fontanka wird von der Anitschkow-Brücke überspannt. Sie entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem Geländer von Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841) und vier Reiterskulpturen von Peter von Clodt. Die bemerkenswerten Statuen zeigen muskelbepackte Jungen, welche wilde Rosse zähmen. Und weil die ersten Güsse einen solchen Anklang bei den Zeitgenossen aus Italien und Deutschland fanden, wurden diese kurzerhand nach Neapel und Berlin verschenkt.

Etwa 200 Meter entfernt zur linken Hand am rechten Fontanka-Ufer entdeckt der Besucher das verspielt wirkende Gitter des Scheremetew-Palastes (russ. Шереметевский дворец – Музей музыки). Die Scheremetews gehörten zu den reichsten russischen Familien. Ihnen gehörten mehrere Häuser in Petersburg.

Gleich auf der anderen Seite der Fontanka treten teure Geschäfte, Cafés, Kinos und Restaurants an die Stelle prachtvoller klassizistischer Gebäude. Dort biegt, hinter der Metrostation Majakovskaja, die Puschkinskaja-Uliza ab. Die hier errichteten Häuser entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts. In dieser Gegend sammelte Dostojewski seine Milieubeschreibungen für seine Romane. Wenn man Zeit hat, sollte man sich einmal in dessen Hinterhöfe wagen. Dostojewski kann dabei nicht weit sein. Aber auch ein anderer Dichter ist in dieser Straße zu finden: Alexander Puschkin. Auf den ersten Blick erscheint der Sockel, auf welchem der Dichter thront, zu klein. Auf den zweiten Blick bemerkt man, dass es ein besonderes Spielobjekt der Kinder ist. Die Kinder waren auch der Grund, weshalb das Denkmal nach dem Krieg nicht an eine anderen Stelle versetzt wurde, sie kämpften um ihren Puschkin.

Die Puschkinskaja-Uliza schrieb Geschichte: bis 1918 war hier das Rotlichtmilieu zu Hause und zum Ende der 80ziger Jahre des 20. Jahrhunderts  fand hier die erste Hausbesetzung Russlands statt. Unter anderem zogen in das renovierungsbedürftige und leerstehende Haus Nummer 10 inoffizielle Maler und Musiker. Ende der 90ziger Jahre wurde das Haus aufwendig restauriert. So ist es leicht zu erkennen, da kein weiteres Haus der Straße renoviert wurde. Während in den oberen Geschossen wohlhabende Russen einzogen, blieb das Untergeschoss als Kulturszene erhalten. Zu ihr gehören Galerien, Ateliers und ein Café, wo auch Konzerte ausgetragen werden. Der Eingang befindet sich im Ligovskij-Prospekt 53.

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Alexandr-Newskij-Kloster

Zwischen Platz des Aufstandes und dem Alexandr-Newskij-Kloster

Plötzlich blickt man auf einen riesigen Platz, den Platz des Aufstandes (russ. Площадь Восстания). 1851 wurde hier die erste Eisenbahnverbindung zwischen Moskau und Petersburg eröffnet. Der Bahnhof von Konstantin von Thon entworfen, ahmt einen Renaissancebau nach. In der Mitte des Platzes erhebt sich das Mahnmal für den Großen Vaterländischen Krieg. 1985 erhielt Leningrad als eine der letzten sowjetischen Städte ein solches Denkmal.

Den Straßenabschnitt zwischen dem Platz des Aufstandes und dem Alexander-Newskij-Platz bezeichnet man auch als Alt-Newskij-Prospekt. An historischen Gebäuden oder Orten hat er nicht mehr viel zu bieten, dafür aber ein interessantes Leben. Für einen Spaziergang ist er weniger lohnend, weshalb es sich empfiehlt am Ploschtschad Wosstanija in die Metro zu steigen und die eine Station zum Alexander-Newskij-Platz zu fahren.

Am Platz selbst angekommen, fällt dem Besucher sofort, der nach sowjetischen Zeiten moderne Bau des Hotels »Moskau« ins Auge. Gegenüber erhebt sich das Alexander-Newskij-Kloster (russ. Александро-Невская лавра) der Dreifaltigkeit. Das Kloster erhielt seinen Namen nach dem russischen Feldherren Alexander Newskij (um 1220 – 1263), welcher 1240, 20-jährig, die Schlacht gegen die Schweden an den Ufern für sich entscheiden konnte. Im Inneren des Klosters werden die sterblichen Überreste Newskijs aufbewahrt. Diese wurden auf Befehl Peters des Großen 1724 aus Wladimir hierher gebracht. Seit 1995 wird der Komplex wieder als Kloster genutzt. In der Anlage befinden sich zwei Friedhöfe, auf welchem berühmte Persönlichkeiten wie Dostojewski, Glinka und Tschaikowski begraben wurden.

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Russland: Petersburg – Newskij Prospekt

Übernachtungen am Newskij-Prospekt
  • Radisson SAS Royal Hotel: Newskij-Prospekt 49, Tel.: +7 (812) 3225000, Metro: Majakowskaja, 4 Sterne Hotel, Einzel- und Doppelzimmer. Preis zwischen 80 und 2000 Euro. Es werden alle gängigen Kreditkarten akzeptiert. Während die Fassade wieder ihren ursprünglichen Zustand von 1880 erhielt, blieb die Inneneinrichtung unverändert.
  • Hotel »Moskwa«: Ploschad Alexandr Newskij 2, Tel.: +7 (812) 2743001, Metro: Ploschtschad Alexandr Newskij. 3 Sterne Hotel, das einzige im Zentrum Petersburgs. 10 Apartments, 40 Luxussuiten, 125 Einzelzimmer und 500 Doppelzimmer. Einzelzimmer kosten zwischen 100 und 150 Euro, das Doppelzimmer 130 Euro. Die oberen Klassen beginnen ab 520 Euro. Es werden alle gängigen Kreditkarten akzeptiert. Das Hotel ist gut ausgestattet, zwei Restaurants, eine Billardbar, ein Casino und einen Konzertsaal.
  • Hotel »Oktjabrskaja«: Ligovskij Prospekt 10 (gegenüber des Moskauer Bahnhofs), Tel.: +7 (812) 2776330, Fax: +7 (812) 3157501, Metro: Ploschtschad Wosstanija. Einzelzimmer: 45 Euro, Doppelzimmer 70 bis 80 Euro je nach Blick. Akzeptiert werden Visa, Mastercard und EC-Karten.
Essen und Trinken

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  • Restaurant »Masha i Medved« (Русский ресторан »Маша и Медведь«): Uliza Malaja Sadovaja 1, Tel.: +7 (812) 3104631, Öffnungszeiten: 11 bis 23 Uhr, Metro: Gostinyj Dvor. Gemütliches Restaurant in typischer russischer Einrichtung gehalten. Besonders zu empfehlen sind: Buchweizen mit Pilzen und Pelmeni. Hauptgericht: ab 7 Euro.
  • Blini-Imbiss (Кафе »Русские блины«): Ligovskij Prospekt 29, Tel.: +7 (812) 2759782, Metro: Ploschtschad Wosstanija. Geöffnet rund um die Uhr. Hier gibt es nicht nur Plinsen, auch Salate, gebratener Fisch angeboten. Ein Menü kostet mit Getränk 5 Euro.

Vermittlungsbüro

Ost-West-Kontaktservice: Newskij-Prospekt 105, Tel.: +7 (812) 2728761, 193036 Petersburg. Vermittelt Privatunterkünfte und Ferienwohnungen in Petersburg. Die Preise schwanken zwischen 40 und 90 Euro. B & B wird ab 20 Euro vermittelt. Es wird ein Gebühr von 10 Euro fällig.

Einkaufen

Supermarkt »Passasch«: Newskij-Prospekt 48, Metro: Gostinyj Dvor. Russische und ausländische Lebensmittel. Die Preise haben westliches Niveau.

Anreise

Metro: Gostinyj Dvor, Newskij-Prospekt, Majakovskaja, Ploschtschad Wosstanija, Newskij-Kloster


weitere Informationen zum Newskij-Prospekt


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