Russland Reiseführer: Kreml in Moskau (Teil 2)

Russland Reiseführer: Kreml in Moskau

Russland Reiseführer – Rundgang durch den Moskauer Kreml (Teil 2)

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Der Moskauer Kreml ist sicher das bekannteste Bauwerk Russlands. Und wenn der Besucher schon einmal in Moskau ist, gibt es keinen Weg vorbei am Kreml auf dem Borovickij-Hügel zwischen der Flussgablung von Moskwa und Neglinnaja. Ein Reiseführer-Rundgang mit nützlichen Informationen wie Öffnungszeiten, Ticketkauf usw.

Im Inneren der Kremlmauern

Das Zentrum im Inneren des Kremls bildet der Kathedralenplatz (21). 1918 wurde der Kreml für alle Besucher geschlossen. Erst seit 1957 konnte er wieder besichtigt werden. Zu dieser, bis 1990, nur im Rahmen einer Führung. Heute können alle Kathedralen und Kirchen betreten werden. Seit dieser Zeit bemüht sich die Russisch-Orthodoxie-Kirche nicht nur um Rückgabe der Gebäude, sondern versucht entschieden ihre Macht zu stärken.

Der Terjempalast mit Terjemkirchen (22): Zar Michail Fedorovic ließ 1635/36 den Terjempalast mit den Terjemkirchen veranlassen. Terjem steht für eine ausgebaute Dachlaube über den Gemächern (russisch: Choromy), die in Holzbauweise errichtet wurden. Auf den, aus dem 16. Jahrhundert stammenden, zweigeschossigen, arkadenförmigen Unterbau wurde ein drittes Stockwerk aufgesetzt. Hierauf errichteten die Bauarbeiter eine rechteckige Terrasse, die von einer Brüstung umgeben war. Hierüber befand sich befand sich der eigentliche Terjem mit einem Walmdach versehen. Alle Flächen sind bunt bemalt, enthalten plastisches Schmuckwerk, besonders ornamentale Steinschneidearbeiten überzieht den gleichmäßig und rhythmisch Kalkstein. Blaue und grüne Kacheln funkeln an Gesimsen und Brüstungen. Vielleicht haben die Holzarchitektur der Bojaren mit ihrem ornamentreichen Schnitzwerk die Baumeister dazu angeregt. Auch wenn dieser prächtige Palast vom Besucher nicht besichtigt werden kann, zieht er ihn doch mit seinen elf vergoldeten Kuppeln unwillkürlich in seinen Bann. Ebenso die beiden Hauskirchen der Zarenfamilie, die Obere-Erlöser-Kirche und die Katharinenkirche. Beide Kirchen erhielten 1681/82 ein gemeinsames Dach und zieren somit die östliche Seite des Terjempalastes Die ältere der beiden Kirchen ist die Katharinenkirche. Sie schloss sich gleich an die Gemächer der Zarin und deren Töchter an. Beide Kirchen wurden in einem Atemzug mit dem Terjempalast errichtet, wobei der Katharinenkirche 1663 ein Refektorium angefügt wurde. Drei Jahre später erhielt sie eine innere Bemalung, welche bereits 1670 erneuert werden musste. Besonders auffällig ist der holzgeschnitzte, vierrangige Barock-Ikonostas aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch das vergoldete schmiedeeiserne Tor, zwischen den Zarinnengemächern und der Oberen-Erlöser-Kirche stammt aus dieser Zeit. Es wurde mit Abbildungen von Fabeltieren versehen. 1680/81 errichtete man über die Katherinenkirche die Auferstehungskirche und über die Kapelle der Obere-Erlöser-Kirche die Kreuzigungskirche. Nachdem man nun die drei Sakralbauten unter einem gemeinsamen Dach vereinigt hatte, wurden das Hauptgesims und die Kuppeltrommeln mit Kachelschmuck versehen, dessen Entwürfe dem alten Meister Hippolytos entstammen.

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Maria-Verkündigungs-Kathedrale

Die Maria-Verkündigungs-Kathedrale (23): Sie ist die kleinste der drei Kathedralen im Kreml und diente den russischen Zaren als Hofkirche. Ebenso fanden hier alle Tauf- und Hochzeiten, bis zur Verlegung der Hauptstadt von Moskau nach Sankt Petersburg, der Zarenfamilien statt. Auch diese Kirche hatte eine bauliche Verbindung mit einigen Gemächern, diesmal zu denen des jeweils regierenden Zaren. Noch heute gibt es einen Gang von der Empore in den Großen Kremelpalast.

Der heutige Bau von 1484 bis 1489 steht auf dem Sockelgeschoss des Vorgängerhauses, dessen Grundriss der byzantinischen Tradition verpflichtet ist. Um 1650 ließ Zar Ivan IV. an drei Seiten eine Galerie anbauen, über deren Ecken einkupplige, säulenlose Kappelen aufrichten. Daraufhin ließ der Zar die nun neun Kuppeln des Haupthauses der Kathedrale mit Blei abdecken und vergolden. Geweiht sind die Kapellen dem Einzug Jesu in Jerusalem, dem Erzengel Gabriel, Alexandr Newskij und der Heilligen Mutter Gottes.

1508 wurde das Innere der Kathedrale von Feodosij angemalt. Seine Malereinen haben sich besonders in den Apsiden, an den Pfeilern, der Empore und in der Nordwestecke erhalten. Die gesamten Arbeiten wurden von Ivan Filatow im Jahre 1648 erneuert. Die Bilder zeigen hauptsächlich die Vorgeschichte der russisch-orthodoxen Kirche, die der Griechischen entsprungen ist. Deutlicher erkennbar sind heute noch die Szenen aus dem jüngsten Gericht und die Porträts aus der Moskauer Dynastie.

Der Ikonosas, welcher 1399 von Feofan Grek geschaffen wurde, gil als der älteste noch erhaltene mehrreihige Relikt. 1930 wurde die Ikone, welche sich links neben dem Zarentor stand, geschaffen 1380 von Dmitrij Donskoj, in die Tretjakow-Galerie gebracht.

Der Facettenpalast (24): Von dem bis Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten Palastkomplex, ist heute lediglich der Facettenpalast erhalten. Die Hauptfassade, zwischen 1487 und 1491 erbaut, wurde mit facettierten, vierseitig abgeschrägten weißen Kalksteinen verkleidet. Daher rührt der Name des Palastes. Die italienischen Architekten Frjasin und Solario verbanden Frühformen der Renaissance mit altrassischen Bautraditionen.

Der im Obergeschoss befindliche geschichtsträchtige Festsaal mist beinah 500 Quadratmeter. Die vier Gewölbe stützen sich auf einen mächtigen Mittelpfeiler. Dieser Saal, der größte des alten Moskau, blieb festlichen Zeremonien vorbehalten. Hier wurde empfangen, was Rang und Namen, vor allem Geld hatte. Man feierte rauschende Feste und labte sich an üppigen Banketten. Man feierte Siege, und es tagte der Zemskij Sabor.

Wollte man in den Facettenpalast gelangen, ging man über die „schöne Treppe“, die zur Heiligen Diele führt. Dieser niedrige Raum weist an seinen Längsseiten ein Renaissance-Dekor auf. Über der Heiligen Diele gab es früher einen Geheimraum, wo sich die weiblichen Mitglieder der Zarenfamilie zusammenfanden, um durch ein vergittertes Fenster, den Festen zuzusehen. Nach der damaligen Etikette durften die Frauen keinen Festlichkeiten und Regierungsgeschäften beiwohnen.

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Maria-Gewandniederlegungs-Kirche

Maria-Gewandniederlegungs-Kirche (25): Aus Kalksteinquadern wurde 1451 zur Erinnerung an die Rettung Moskaus vor den Tataren errichtet. Der Metropoliten galt sie damals als Hauptkirche. Allerdings brannte sie 1473 gleich mit dem Palast ab. So erhebt sich der heutige Bau aus den Jahren 1484/85 auf dem hohen Sockelgeschoss des Vorgängerbaus. Der beinah quadratische Grundriss besitzt einen viersäuligen Kreuzkuppelbau mit drei Apsiden, welche durch Blendaratur mit Kielbögen ausgestattet sind. An allen Seiten, außer nach Osten hin, war dieser Bau von offenen Galerien umgeben. Zwei Freitreppen, die Südliche ist heute noch zu sehen, führten zum Kathedralenplatz hinauf.

Mitte des 17. Jahrhunderts veranlasste der Patriarch Nikon einen neuen Palast zu bauen, so dass die ehemalige Hauskirche der kirchlichen Oberhäupter an den Zarenhof überging. Sie wurde mit dem Terempalast verbunden. In dieser Zeit wurde auch das westliche und nördliche Portal erneuert und mit Ziegeln versehen. Das Südportal blieb aus dem 15. Jahrhundert erhalten.

Im Inneren der Kirche erinnern die Malereien an einen ornamentalen farbigen Teppich, in dem tiefblaue, ockerfarbene, hellgelbe, braune und hellblaue Töne überwiegen. Alle Fresken sind dem Kult der Gottesmutter gewidmet. Der „barock“ geschnitzte und vergoldete Ikonostas stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Der Patriarchenpalast mit Zwölf-Apostel-Kathedrale (26): Im dreistöckige Patriarchenpalast, dem ehemaligen Sitz der Erzväter, befindet sich heute das Museum für Russische Volkskunst und Kultur des 17. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert verlegte man den Metropolitensitz von Vladimir nach Moskau. Aus diesem Grund wurde hier 1451 ein erster steinerner Palast erbaut. Er brannte kurze Zeit später ab, wurde zwischen 1484 und 1486 erneuert. Doch im 17. Jahrhundert, nachdem Nikon zu Patriarchen gekrönt worden war, abgetragen. Er veranlasste umfangreiche Bauarbeiten. Zu dieser Zeit, zwischen 1653 und 1656 entstand die Zwölf-Apostel-Kirche. Nikon wollte mit seinen Baureformen der zunehmenden Säkularisierung begegnen, so verfolgten auch seine Regeln für den Sakralbau das Ziel, die vorherrschende Stellung der Kirche zu zeigen. Somit wurde die Zeltdacharchitektur, der Baugeschmack des 17. Jahrhunderts, als anrüchig angesehen und somit verboten. Ein Kreuzkuppel-Schema mit einer, drei oder fünf Kuppeln wurde vorgeschrieben, weshalb die Architektur des Patriarchenpalastes und der Zwölf-Apostel-Kirche streng erscheint. Im Obergeschoss des Patriarchenpalastes besteht im wesentlichen aus dem Kreuzsaal. Als Peter der Große das Patriarchat durch den Heiligen Regierenden Synod ersetzte, bezeichnete man den Palast nun als Synodalgebäude. Als Besonderheit steht seit dem 16. Jahrhundert vor der Ostseite der Zwölf-Apostel-Kirche die Zaren-Kanone (russisch: Zar Puska). Die Kanone ist 5,34 Meter lang und wiegt 40 Tonnen, ein Meisterwerk der Artillerie- und Gusseisenkunst. Mit einem Kaliber von 890 mm soll sie damals das größte Geschütz der Welt gewesen sein. Einen Schuss hat diese Kanone jedoch nie abgegeben. Museum für Russische Volkskunst und Kultur des 17. Jahrhunderts im Patriarchenpalast.

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und von Freitag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr

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Maria-Entschlafens-Kathedrale

Die Maria-Entschlafens-Kathedrale (27): Sie war die Hauptkirche der russischen Orthodoxie. Hier befand sich die wundertätige Ikone der Gottesmutter von Vladimir, der Hauptsitz des Heiligtums von ganz Russland. Seit 1498 fand in ihr die Krönung der Zaren, auch nachdem Petersburg zur Hauptstadt erklärt wurde, statt. Zwischen 1598 und 1721, als Peter der Große das Patriarchat abschaffte, wurden hier die russischen Patriarchen inthronisiert und beigesetzt. In dieser Zeit empfingen die russischen Feldherren ihren Segen und erhielten nach einer siegreichen Schlacht ihren Dankesgottesdienst. So nahmen in der Maria-Entschlafens-Kathedrale wichtige Moskauer Prozessionen ihren Anfang. Ihr Name rührt von dem am 15. August gefeierten Fest „Entschlafen unserer Allheiligen Herrin, der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria“. Auch in der katholischen Kirche feiert man dieses Fest als Maria-Himmelfahrt, weshalb die Kathedrale fälschlicherweise oft als Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale bezeichnet wird.

Der erste Bau soll aus dem Jahr 1326 stammen. Als dieser Vorgängerbau durch zahlreiche Brände baufällig geworden war, befahlen Ivan III. und der Metropolit Filip I. 1472 einen Neubau. Wahrscheinlich war die Unterwerfung Novgorods 1471 der ausschlaggebende Grund. Die Kathedrale sollte nach dem Vorbild der Vladimirer Maria-Entschlafens-Kathedrale, die aus dem 12. Jahrhundert stammt, nur in größerem Ausmaß errichtet werden. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, entschieden und schon machten sich die russischen Bauleute ans Werk, doch nach zweijähriger Bauzeit 1474 stürzte die fertige Kathedrale unerwartet ein. Daraufhin beschloss Ivan III. nach Venedig zu reisen, um einen geeigneten Baumeister zu finden. 1475 kam der Renaissance-Baumeister Rudolfo Fioravani nach Moskau, welcher jedoch den Weiterbau ablehnte. Er ließ den alten Bau abreißen und Ende des Jahres konnte ein neues Fundament verlegt werden. Da nach damaligem Moskauer Baurecht im Winter nicht gemauert werden durfte, schickte Ivan III. den Baumeister nach Vladimir, damit er die dortige Maria-Entschlafens-Kathedrale studieren konnte. Somit wurde am 15. August 1479 eine rein rassige russische Kirche, die alles Fremde bekämpfte, eingeweiht.

Mag sein, dass die Kathedrale auf den ersten Blick, als bloße Kopie des Vladimirer Vorbildes erscheint, doch die Moskauer hat viele neue Züge. Sie besitzt fünf Kuppeln, sechs Pfeiler und fünf Apsiden in einem dreischiffigen Aufbau. Sie besitzt drei Portale. Das westliche diente als Haupteingang, das nördliche benutzten die Patriarchen als Eingang und am Südtor fanden die Krönungen statt. Wobei dieses Tor an den Hauptplatz des Kremls grenzt. Im Jahre 1481 wurde die Kathedrale von Dionisij und seinen Gehilfen ausgemalt. Doch von diesen Bildern ist beinah nichts erhalten geblieben. Die heutige Bemalung hatte Zar Alexej Michajiovic im Jahre 1642 in Auftrag gegeben. Der Sakristei wurde 1680 ergänzt. Bei allen Bildern fällt die zentrale Stellung der Gottesmutter auf. An der Westwand zeigt sich das Jüngste Gericht, an der Nordwand Szenen aus dem Leben Marias und an den Fensterwangen über dem Nordportal die Porträts des Fürsten Vladimir und der Fürstin Olga, welche in Russland das Christentum einführte. Die Südseite steht ganz im Zeichen der Orthodoxen Kirche, hier prangern die, von Olga anerkannten Konzilien.

Der erste Ikonostas von Dionisij aus dem Jahr 1482 ist 1547 durch einen neuen mit drei Reihen: Deesis, Festtage, Propheten ersetzt worden. 1653 folgte eine weitere Reihe. In den Jahren 1813 und 1881-1883 wurde er restauriert und mit Silber und vergoldeter Bronze verziert. Zwei Themen beherrschen die Ikonen: die Einheit der Kirche und der Rus‘ unter der Führung Moskaus. Heute befinden sich die wertvollsten Ikonen in der Tretjakov-Galerie. Entlang der Wände der Kathedrale sind die Sarkophage der russischen Metropoliten und Patriarchen aufgestellt. 1698 wurde hier der Patriarch Adrian beigesetzt. Nach dessen Tod ließ Peter I. den Patriarchenstuhl frei und setzte 1721 anstelle des Patriarchen den „Heiligen Regierenden Synod“ als oberstes kirchliches Gremium ein.

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Glockenturm „lvan Velikij“ (Ivan der Große)

Der Glockenturm „lvan Velikij“ (Ivan der Große) (28): Auch an diesem Teil des Kremls machten die Umbaupläne Ivan III. keinen Halt. Die alte Kirche wurde abgetragen, und es entstand zwischen 1505 und 1508 eine neue, dem Heiligen Ivan geweihte, Kirche sowie der achteckige Glockenturm.

1600 wurde Boris Godonov zum Zaren gekrönt, auch er wollte sich verwirklichen und ließ den Turm auf 81 Meter aufstocken und somit das höchste Bauwerk des Kremls bauen. Gleichzeitig verordnete er, dass ab sofort kein Gebäude mehr diesen Turm überragen durfte. Tatsächlich, er blieb bis zum Ende des II. Weltkrieges das höchste Bauwerk der Stadt.

Im Glockenturm hängen 18 Glocken, sechs weitere befinden sich im Erdgeschoss. Die Glockenwand errichtete der Italiener Petrok Malvi in den Jahren 1532 bis 1543. Zwischen dieser Wand hing die „Große Glocke“ mit ihrem Gewicht von 65 Tonnen. Nach dem Brand 1812 wurde das Ensemble neu restauriert. Seit diesem Zeitpunkt hängen dort noch drei weitere Glocken. Wobei die große Glocke lediglich zweimal, zur Christen- und Osternacht erklingt. Der dumpfe Ton dieser Glocke ist noch in den entferntesten Teilen außerhalb Moskaus zu vernehmen.

Am Fuße des Glockenturmes steht die Zarenglocke. Diese wurde zwischen 1733 und 1735 gegossen und wiegt 210 Tonnen. Die Höhe der Glocke beträgt 6,14 Meter und ihr Durchmesse 6,6 Meter. Während des großen Brandes 1735 befand sie sich in der Gießgrube. Durch diese ungleichmäßige Erhitzung und Abkühlung entstanden zahlreiche Risse. Ein 11,5 Tonnen schweres Stück brach dabei heraus. Somit blieb sie bis 1836 in der Grabe liegen.

Russland, Moskau, Kreml, russisch, orthodox, Bauwerk, Platz, Kirche, Kathedrale, Architektur, Zar, historisch, groß, Himmel, Wolken, weiß, blau, Erzengel-Michael-KathedraleDie Erzengel-Michael-Kathedrale (29): Ebenfalls am Kathedralenplatz steht die Erzengel-Michael-Kathedrale, dir ihren Namen nach dem Beschützer der Moskauer dem Erzengel Michael erhielt. Bis zur Zeit Peter II. diente diese Kathedrale als Grabkirche. Hier wurden alle Großfürsten und Zaren, außer Boris Godumow und Peter des Großen beigesetzt.

1505 wurde die alte, aus dem Jahr 1333 stammende, Kirche abgerissen. Der Mailänder Baumeister Alevisio Nuovo ließ im selben Jahr diese Kathedrale errichten. Sie wurde 1509 eingeweiht.

Der Bau folgte dem traditionellen Kreuzkuppel-Schema mit sechs Pfeilern. Trotzdem weist die Gestaltung des Äußeren deutlich einen italienischen Einfluss auf, dessen Vorbild toskanische Palastbauten sind. Der heutige Bau unterlag bis zum 17. Jahrhundert vielen Veränderungen und Ergänzungen, so dass man sich den ursprünglichen Bau nur anhand der erhaltenen Miniaturen aus diesem Jahrhundert vorstellen kann.

Ein besonderer Bau ist die Vorhalle zur Kathedrale hin, dieser kleine Raum diente den Frauen der Zarenfamilie, um dem Gottesdienst ungestört vom Volk beiwohnen zu können.

Eine weitere Besonderheit sind die Wände, Gewölbe und Pfeiler im Innenraum, diese sind vollständig mit gut erhaltenen Fresken bemalt. Die ursprüngliche Ausmalung stammt von 1665. Heute ist die Nachmalung aus den Jahren 1652 bis 1666 zu bewundern. Die obere Nord- und Südwand ist den Wundertaten des Erzengels Michaels gewidmet.

In der Kathedrale befinden sich 47 Sarkophage. Zur damaligen Zeit war es Brauch, dass die Herrscher vierzig Tage und Nächte lang Wache am Grab ihrer Vorfahren halten. Auch nach ihrer Krönung kamen sie nochmals, um sich zu verbeugen.

Russland, Kreml, Moskau, Karte, LageplanDer Große Kremlpalast (30): Der Palast wurde zwischen 1834 und 1845 gebaut und ist mit der Nordseite dem Terempalast zugewandt. Die Hauptfassade zeigt zur Moskwa hin und misst eine Länge von 125 Metern.

Im Ostflügel befindet sich der Georgsaal, benannt nach dem heiligen Georg. Dieser Saal wurde von Katharina II. gestiftet. Heute dient dieser Saal vor allem Staatsempfängen. Der Andrej-Saal, vorher Thronsaal, und der sich anschließende Alexander-Saal wurden 1934 verbunden und zum Sitzungssaal des Obersten Sowjet ausgebaut. Heute dient er als Sitzungssaal der Russischen Föderation.

Im Erdgeschoss Palastes befinden sich die ehemaligen Privatgemächer der Zaren. Sie wurden nach der Revolution 1917 als historisches Kulturgut unberührt erhalten.

Der große Kremlpalast ist nicht zu besichtigen.

Lustschloss und Staatliche Rüstkammer (31, 32): 1652 wurde das Lustschloss zwischen dem Dreifaltigkeits- und dem Waffenturm errichtet. Es ist das einzig im Kreml erhaltene Bojarenhaus. Zwischen 1679 und 1905 fanden hier Vergnügungsfeste für den Zaren und seine nächste Umgebung statt.

In der Staatlichen Rüstkammer (32) befindet sich eine der größten Schatzkammern der Welt. Die Bestände gehen bis zur Zeit Ivan des Schrecklichen zurück: der Zarenschatz und die Krönungsinsignien, historische Waffen und Rüstungen, Gewänder von Großfürsten und Zaren, Throne, Ikonen, wertvolles Geschirr, Kutschen, Schlitten und vieles mehr. Hier wird nicht nur russische Kunst, sondern auch westeuropäisches und orientalisches Kunsthandwerk gelagert.

Zur Zeit des Zaren befand sich hier dessen Hofwerkstatt, wo Rüstungen, Waffen, Schmuck und andere Gebrauchsgegenstände geschmiedet wurden. Im 17. Jahrhundert entstand in der Rüstkammer eine Ikonen- und Malereiwerkstatt. 1806 wurde die Rüstkammer in ein Museum umgewandelt.

Das heute zu sehende Gebäude entstand zwischen 1844 und 1851 im pseudoasiatischen Stil unter Rückgriff auf Elemente des Naryskin-Barocks.

Lange Zeit konnte das Museum nur in Gruppenführungen besichtigt werden. Die Eintrittskarten können am Haupteingang des Kremls oder in der Rüstkammer selbst gekauft werden. Wer den Diamantenfonds sehen möchte, muss ein zusätzliches Ticket erwerben.

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

Russland, Moskau, Kreml, Bauwerk, moder, Rüstkammer, Museum, Treppe, KremlpalastDer Kongresspalast, heute staatlicher Kremlpalast (33): Der Kongresspalast wurde 1960/61 von einem Architektenkollektiv unter der Leitung von M. Posochin gebaut. Dieser Bau wurde mit seinen entspiegelten Fenstern richtungweisend für die sowjetische Architektur. Und damit er sich in das Ensemble des Kremls einfügt, wurde er tief ins Erdreich hinein gebaut. Hier fanden die Parteitage der KPdSU und, öffentliche Veranstaltungen statt. Der Bühnensaal beherbergt 6000 Plätze. Ein Besuch einer Veranstaltung erscheint schon lohnend für den berauschenden Blick aus dem Bankettsaal über den Kreml und Moskau.

Der Palast kann nur in Verbindung mit einer Veranstaltung besichtigt werden.

Die Kasse für Veranstaltungen befindet sich in der nahegelegenen uliza Vozdvizenka 1. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 11 bis 17 Uhr

Das Arsenal (34): Zwischen 1702 und 1736 wurde auf Anordnung Peter des Großen dieses langgestreckte Gebäude errichtet. 1812 wurde es durch die Franzosen gesprengt. Danach zwischen 1815 und 1828 erhielt es sein bis heute unverändertes Aussehen. Dieses ehemalige Waffen- und Munitionslager sollte später in ein Armeemuseum umfunktioniert werden. Dieser Plan konnte nicht verwirklicht werden. Somit kann das Arsenal heute nicht besichtigt werden.

Die Residenz des Präsidenten der Russischen Föderation (35): 1787 wurde der Senat im klassischen Stil errichtet. Zwischen 1918 und 1991 diente er als Sitz der Sowjetregierung.

Gleich unter der grünen Kuppel, auf welcher seit 1991 die weiß-blau-rote Fahne Russlands weht, befindet sich einer der prächtigsten Säle Moskaus. Im Osttrakt dieses Gebäudes lebte und arbeitete Lenin zwischen März 1918 und Mai 1923.

Das Präsidiumsgebäude des Obersten Sowjets der Russischen Föderation (36): 1934 entstand dieser neoklassizistische Bau. Er wurde für die Militärschule des Gesamt-rassischen Exekutivkomitees errichtet. 1958 wurde das moderne Kremltheater eröffnet. 1962 wurde der Palast für das Präsidium des Obersten Sowjets umgebaut.

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Ab nach Sibirien, da ist es kalt: undurchdringlicher Urwald, eintönige Tundra, Dauerfrostböden, der Kältepol. Klischees über Klischees, Legenden und Sagen durchziehen unser Wissen, nähren unsere Ahnung. Doch Sibirien heißt, wenn man es aus der Sprache der alten Nomadenvölker übersetzt, nichts weiter als schlafende Erde.

Wagen wir den Weg, benutzen wir die Schneise, welche uns die Transsibirischen Eisenbahn nach Osten vorgibt, bis in den letzten Winkel. Begleiten wir Eisenbahner der Fernostbahn, stoßen wir zu den Wölfen im Baikal-Lena-Naturreservat vor und tauchen ein in die Religion des Lamaismus im Kloster Ivolginsk.

November 2013 – ISBN: 978-3-7322-8689-8 – 120 Seiten – 41 s/w Fotos – 9,99 Euro

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